50er-Jahre-Haus: Feuchte Mauern durch alte Bausünden
Verrottete Horizontalsperre per Injektionsverfahren ersetzt
Die abgeplatzten Stellen am Außenputz hatte Familie Walther aus dem mittelhessischen Gießen zuerst ignoriert. Auch der muffig-moderige Geruch im Keller ihres in den fünfziger Jahren gebauten Siedlungshauses wurde lange nicht ernst genommen. Schließlich steht das Haus am Rande einer Auenwiese, hundertprozentig trocken ist in der Straße kaum ein Keller. Erst als sich im Keller an einer Ecke sowie in der Küche kleine braun-grünliche Flecken an der Wand bildeten, war Hausherr Stefan Walther alarmiert. Ein Blick hinter den vorgeschobenen Einbauschrank brachte Gewissheit: großflächiger Schimmelbefall und Putzabplatzungen. Ein Fachmann konnte sowohl Wetterereignisse als auch eine undichte Wasserleitung als Ursache ausschließen – und entdeckte die Wurzel des Übels im Keller des vom Großvater nach dem Krieg weitestgehend in Eigenregie gebauten Hauses. Die verbaute Horizontalsperre war mit den Jahren verrottet, sodass nach und nach Feuchtigkeit durch die Kapillarkräfte des Mauerwerks nach oben stieg. Auch die Vertikalisolierung war offensichtlich nicht mehr intakt.
„Für ein Haus dieser Bauart und dieses Alters ein typisches Schadensbild. Damals wurde – wenn überhaupt – in der Regel eine dünne bitumenbeschichtete Pappe als Horizontalsperre verwendet sowie an den Außenseiten der Kellerwände ein Bitumenanstrich aufgebracht. Die fangen nach ein paar Jahrzehnten an durchlässig zu werden. Die Folgen dieser alten Bausünden bekommt man dann Jahrzehnte später zu spüren“, erklärt Anton Schuster, Geschäftsführer beim Bautenschutz-Experten Veinal. „Das Abdichten alter Keller ist das Hauptaufgabengebiet der deutschlandweit tätigen Veinal-Partner“.
Das Haus von außen freizulegen und den Keller abzudichten wäre extrem aufwendig gewesen und hätte das Budget der Walthers gesprengt. Durch einen Nachbarn kam der Kontakt zu den Bautenschutz-Spezialisten zustande. Seit 1981 setzten sie auf ein eigenes Injektionsverfahren, bei dem eine niederviskose, extrem kriechfähige Silikonharzlösung mit Druck oder drucklos in das Mauerwerk injiziert wird. Die Experten haben so gute Erfahrungen mit dem System gemacht, dass sie 20 Jahre Herstellergarantie darauf geben. Aus gutem Grund: Mittlerweile sind tausende Häuser und denkmalgeschützte Bauten in ganz Europa mit dem Verfahren saniert worden. „Die Wirksamkeit der Veinal-Horizontalabdichtung wurde durch anerkannte Prüfstellen wie dem Amt für Materialprüfung der TU München und dem Institut für Bauforschung in Aachen getestet“, berichtet Schuster. „Bei sachgemäßer Ausführung liegt die Feuchtereduktion bei fast 100 Prozent, im Mittel 99 Prozent.“ Das Veinal-System (Veinal VSS 1-90) wurde außerdem nach dem WTA-Merkblatt 4-4-04/D/drucklose Injektion geprüft und anschließend mit dem WTA-Zertifikat für geprüfte Wirksamkeit ausgezeichnet.
Das System hat viele Vorteile: Im ersten Schritt platzieren die Experten je nach Art und Lastfall der auszuführenden Sanierung in kurzen Abständen Bohrlöcher in einer Linie nebeneinander. Dann wird die Silikonharzlösung injiziert, die bei Kontakt mit der Feuchtigkeit reagiert. Nach rund ein bis zwei Tagen entsteht eine porenauskleidende und unverrottbare Schicht aus polymerem Silikonharz. So wird schnell, schonend und ohne den Keller von außen freizulegen eine neue Horizontalsperre in die Hauswand eingebracht. „Besonders wichtig ist, dass diese Reaktion keine potentiell schädliche Salzbildung erzeugt und das Mauerwerk nicht belastet. Wenn sich die Sperre gebildet hat, fangen die darüber liegenden Mauern an abzutrocknen“, erklärt der Experte.